Donnerstag, 30. September 2010

Photokina-Nachlese

Viele Enttäuschungen, wenig Begeisterung

Wo sonst kann man sich als sogenannter ambitionierter Amateur mal so fühlen als wäre man ganz normal? Als bestünde das Leben nur aus Blendenwerten, Brennweiten und Rauscharmut bei aberwitzigen Lichtempfindlichkeiten? Richtig: Man geht auf die Photokina und findet nicht nur Gleichgesinnte sondern kann sogar einige Menschen finden, die Fotografie noch durchgeknallter betreiben als man selbst.

Kurz: Photokina ist ein Pflichttermin.

Außerdem hatte ich darauf gehofft, die Machbarkeit einer Ausrüstungsumschichtung zu erörtern. Die spiegellosen Systemkameras (auch als EVIL bekannt) sind groß in der Presse und jeder Hersteller muss einfach sowas im Programm haben. Falls nicht, kommt gleich die böse Schlagzeile der allwissenden Presse: "Canon und Nikon haben den Trend verschlafen" - weil sie keine Systemkamera zeigen. Mit dieser Schlagzeile habe ich aus zwei Gründen ein Problem:
Erstens sollte man vor allem die Firma Pentax nennen: Pentax baut seit Jahren äußerst kompakte Kameras und geniale Pancake-Objektive. Die Idee einer spiegellosen Systemkamera geistert schon seit gefühlten wenn nicht gar tatsächlichen Jahrzehnten durch die Pentax-Welt - aber wohl auch durch den kurzfristigen Gewinndruck des neuen Eigentümers Hoya und dem DNF-Projekt 645D war wohl kein Geld für die Entwicklung einer Pentax-EVIL vorhanden. Sehr schade.
Zweitens waren die gezeigten Systemkameras für meinen Geschmack von so schlechter Qualität, dass es mir lieber ist, die Hersteller sparen sich das Geld für die erfolglose Vermarktung fragwürdiger Produkte und steckes es in die Entwicklung. Ich denke, dass in den Häusern Canon und Nikon durchaus Überlegungen zum Thema EVIL angestellt werden und das nicht erst seit gestern.

Mein Fazit der Messe

Meine Erlebnisse der Photokina, alphabetisch mitgeschrieben:
  • Canon: War anwesend
  • Fuji: Da hat wohl jemand was zu verbergen? Wie von den anderen Messeständen gewohnt, habe ich am Fuji-Stand eine SD-Karte in eine der ausliegenden W3 geschoben um ein paar Fotos vom Testaufbau zu knipsen - der so absurd hell erleuchtet war und so bonbonfarben gestaltet, dass sogar der AF der W3 hier Land gesehen hat. Nach wenigen Fotos und Filmen kam eine der Warenbewacherinnen und motzte mich pampig an, ob ich denn eine eigene Speicherkarte in die Kamera geschoben habe auf meine Antwort "Na selbstverständlich!" antwortete sie mit einer Flut von Verboten. Egal, für meine (leider durchweg negativen) Beobachtungen hat es gereicht. Die vielbeworbene X100 konnte ich auch mal ankucken - naja, unter Hybridsucher habe ich mir ehrlich gesagt mehr vorgestellt als einblendbare Aufnahmeparameter. Die Gitterlinien würden bei Wechseloptiken durchaus Sinn machen - aber die X100 hat ein fest eingebautes Objektiv. Kopfschüttelnd ging es weiter.
  • Leica: Rangefinder-Kameras haben schon was. Sowohl die M9 (u.a. mit Noctilux - leckerschmecker!) als auch die S2 (nur nicht an den Preis denken...) waren mal wieder ein Erlebnis.
  • Nikon: Die allseits bekannte Zweiteilung: Einfache (dank Firmware-Funktionsbeschränkungen) und federleichte (dank Plastikbauweise) Einsteigerkameras, geniale aber tonnenschwere und absurd teure Oberklassekameras. Eine kleine feine stabile Oberklassekamera sucht man weiterhin vergeblich. Das neue AF-S 85 fand ich im Vergleich zu meinem AF-D 85 relativ unspektakulär. Im Kompaktkamera-Bereich von Nikon war weniger los als gegenüber bei Pentax - was ein Wunder.
  • Olympus: Meine EVIL-Hoffnung Nr. 1. Also die PEN ausprobiert... ist die immer so laut? Ja, geht nicht anders. Schade aber auch. Pancakes? Mangelware und von fragwürdiger haptischer Qualität. Der vielgelobte Autofocus... Ich bin dann ganz schnell wieder gegangen.
  • Panasonic: Meine EVIL-Hoffnung Nr. 2. Praktischerweise konnte man sich gegen Vorlage des Personalausweis eine Stunde lang eine Kamera ausleihen. Ich habe meine schon nach 10min wieder zurückgegeben weil ich befürchtet habe, die Kamera könnte sich bei der nächsten lautstarken Auslösung in ein Häufchen Plastiksplitter dematerialisieren. Schnell weiter.
  • Pentax: War da was? Ach ja, die K-5 und die K-r. Hurra. Trotz intensiven Vergleichen der K-5 mit meiner K-7 mit ansonsten identischer Hardware konnte ich keine Verbesserungen erkennen. Laut Datenblatt gibt es jedoch einige Verbesserungen. Bei der Lektüre dieser Änderungen kommt bei mir spontan der Gedanke an ein in Hardware ausgeliefertes Firmware-Update auf, aber das muss jeder selbst beurteilen. Die K-r ist ne lustige Kamera aber 1. macht sie immer noch den gleichen Lärm wie die K100D und 2. ist sie nicht mal optisch ein Hingucker weil es sie wohl nur in den sattsam bekannten Farben gibt und nicht in der japanischen Vielfalt.
  • Samsung: Meine EVIL-Hoffnung Nr. 3. Zunächst war es nicht möglich, die Samsung ohne das Kit-Zoom überhaupt zu testen, kaufen kann man sie ohnehin nur mit dem Zoom das kein Mensch braucht. Irgendwann gab es dann doch wenigstens eines der zwei Pancakes und die Ansage, dass "Samsung-Objektive" (sprich: Pentax) mit einem Adapter genutzt werdne können. Da bleiben für mich zwei Fragen: Warum bringt Pentax selbst das nicht hin und warum muss die Kamera komplett aus Plastik sein?
  • Sony: Meine EVIL-Hoffnung Nr. 4 - und der Hersteller, der mich am meisten positiv überrascht hat! Weitab vom lautstarken Trubel der A55 (ein Blick durch den Sucher... schnell weg hier!) gab es an einem kundenverlassenen Stand die NEX 5 zu testen. Hossa, das sieht ja richtig gut aus! Wenn man jetzt noch einen Silent-Modus mit rein elektronischem Verschluss implementiert und noch 2-3 solide konstruierte Pancakes baut, könnte das glatt die EVIL als Ersatz für die DSLR werden. Könnte - also mal abwarten, ob sich am Kamera- und Objektivprogramm noch was tut und ob die als Komplementärprodukt verkaufte Videokamera deutlich verbessert wird. Auf der nächsten Photokina wird Sony garantiert meine erste Anlaufstelle sein!
  • Tamron: Während das putzig aufgebaute Makro-Land eher unpraktisch war (nur Canon-Einsteigermodelle... super Idee) war der verkehrsungünstig direkt am Gang gelegene Objektiv-Teststand durchaus hilfreich: Während der objektivinterne Stabilisator des 17-50 nicht wirklich mit dem kamerainternen Stabilisator der Pentax mithalten konnte, war das neue stabilisierte 70-300 wirklich äußerst beeindruckend und auch bei Belichtungszeiten von 1/20-1/10sec (wohlgemerkt, an 300mm!) kaum aus der Ruhe zu bringen. Respekt!
  • Zeiss: Schiiiiiiiiick, immer wieder. Alleine das STF 135 an einer A900 ist den Besuch wert.
Mein Fazit: Die Party war gut aber der Kater heftig. Meine Versuche eine brauchbare EVIL zu finden waren komplett verlorene Zeit, lediglich die Sony war wirklich interessant und lässt für die nächste oder übernächste Generation Hoffnung zu. Dann sind hoffentlich auch Canon und Nikon dabei. Auch die anderen Hersteller fand ich reichlich enttäuschend und habe die Messe so verlassen wie noch nie: Absolut zufrieden mit meiner aktuellen Ausrüstung. Hat auch was.

Dienstag, 17. August 2010

Fuji stellt mit der Finepix Real 3D W3 den Nachfolger der W1 vor

Fujifilm hat das Nachfolgemodell der W1 vorgestellt, die W3. Hurra.



Weniger Fingerabdruckmagnet als die W1 - das war dan auch schon der einzige positive Aspekt der neuen Materialwahl

Die Pressemeldung von Fuji klingt zunächst vielversprechend, leider ist der Großteil meiner Kritikpunkte am Vorgängermodell nicht behoben:
  • Gehäuse aus stabilem und griffigem Material, Abgrenzung der Objektive: Nicht erfolgt. Das neue Material ist mattes Vollplastik, die Haptik ist deutlich mehr Plastikwüste als die W1.
  • Objektive weitwinkliger: Nicht erfolgt
  • Konkurrenzfähige Sensoren: Kaum Verbesserung. Meine Fotos mit der W3 waren nur unter optimalsten Bedingungen brauchbar, bei wenig Licht ist die W3 für meinen Geschmack unbenutzbar.
  • Lichtstarke Optik: Nicht erfolgt
  • Externe Blitzgeräte: Keine Verbesserung
  • Bildqualität durch kamerainterne Verarbeitung (Rauscharmut, Dynamik, etc.): Meine Testfotos waren leicht besser als die W1, aber kein Vergleich mit aktuellen Kompaktkameras
  • Videoqualität: Rein auflösungsmäßig aktualisiert, aber auch hier kein Vergleich mit aktuellen Kompaktkameras aus der Klasse rund um die EUR 150.-
  • Autofokus: Keine Verbesserung, kein AF-Hilfslicht, nicht der Hybrid-AF der 300EXR.
  • Auslöseverzögerung: Keine Verbesserung spürbar
  • Bedienbarkeit: Das Einstellrad statt dem unsäglichen Mäuseklavier der W1 ist jedoch ein Fortschritt. Leider sind die Bedienknöpfe so einfach konstruiert, dass schon nach wenigen Tagen die Benutzung abgerieben ist und die Kamera sieht sehr schnell aus als habe sie schon viele Jahre harter Beanspruchung ertragen müssen..
  • Komplementärprodukte: Keine Anzeichen für Verbesserung. Der Viewer wird nicht verbessert und wird laut Aussage von Fuji ohnehin eingestellt.
Genannte Verbesserungen der W3:
  • Der in Profikreisen kritisierte große „Augenabstand“ von 77mm ist auf 75mm reduziert – das sehe ich neutral, da mich die 77mm nicht gestört haben.
  • Der reale Nutzen der verbesserten Intervall Aufnahme ist abhängig von einem automatischen Alignment der beiden Aufnahmen – findet dies nicht statt, braucht man keine 3D-Kamera.

Der Versionssprung von 1 auf 3 lässt große Verbesserungen erwarten – auf mich erscheint die Kamera aber im Vergleich zur W1 eher wie eine Version 1.1 und absolut gesehen wie eine Version 0.8. Entweder stehe ich mit meinen Verbesserungsvorschlägen alleine auf weiter Flur (was ich nach der Lektüre anderer Reviews nicht glaube) oder Fuji hat sich die Vorschläge nicht zu Herzen genommen. Ich finde es schade, dass gerade zum großen 3D-Boom der durchaus vorhandene Vorsprung so unnötig verspielt wird. Ich hoffe sehr, dass andere Firmen 3D-Kameras anbieten die den Kundenwünschen mehr entsprechen.

Auch im Praxistest war ich leider sehr enttäuscht von der W3. Der Hype um 3D ist groß, leider sind die real zu kaufendenProdukte äußerst enttäuschend.

Samstag, 31. Juli 2010

Blendenmechanik des DA* 16-50 von Rüdiger Maerz außer Funktion gesetzt :-(

Rüdiger Maerz hat es anscheinend auf mein DA* 16-50 abgesehen. Zuerst wurde es mehrfach kaputtrepariert, dann sogar die Blendenmechanik gleich in zwei Hinsichten außer Funktion gesetzt:
1. Die Blende springt nicht mehr zurück
2. Es gibt keine Offenblende mehr.

Der erste Defekt sorgt dafür, dass ich in aller Ruhe solche Fotos machen kann - wenn der Blendenhebel einmal runtergedrückt wurde und wieder losgelassen wird, bleibt die Blende offen stehen. Ganz offen? Nein, das wäre ja tatsächlich Blende 2,8! Freundlicherweise hat man bei meinem DA* 16-50 die Offenblende nun auf augenschonende 3,5 begrenzt, Offenblende sieht also bei allen Brennweiten so aus wie auf dem obigen Bild.

Ich habe inzwischen aufgegeben zu zählen wie oft die Firma Rüdiger Maerz meine Objektive "repariert" hat und nachher die Objektive kaputter waren als vorher.

Montag, 22. März 2010

Pentax DA* 16-50 zurück von Rüdiger Maerz - neu eingebauter Fehlfokus gerade noch korrigierbar

Bereits am 5. März 2010 habe ich von der Firma Maerz das nochmal reparierte Pentax DA* 16-50 zurückbekommen. Diesmal wurde die Zoommechannik anscheinend grundlegender repariert, sie fühlt sich genauso stramm an wie im Neuzustand, lediglich die Sprungstelle an der die Übersetzung geändert wird erscheint mir deutlich ausgeprägter als im Neuzustand.

Was mich aber richtig geärgert hat, war der deutlich Frontfokus, den das Objektiv seit der Reparatur im Weitwinkel-Bereich aufwies. Inzwischen hatte ich die Zeit, die hierfür nötige AF-Korrektur einzustellen:

Dies ist die bestmögliche AF-Korrektur nach der Verstellung, bei der auch bei anderen Brennweiten der AF noch nutzbar ist. Damit kann ich gerade noch so leben, Zufriedenheit ist jedoch was anderes.

Dienstag, 2. März 2010

In Memoriam Michael Marterer - Lichträume

Vollkommen überraschend wurde letzte Woche Michael Marter aus dem Leben gerissen, heute findet die Beisetzung statt. Viele Fotografiebegeisterte kannten ihn nur aus Onlineforen unter seinem Künstlernamen Lichträume. Zum Glück war es mir vergönnt, ihn und seine Partnerin letzten Herbst persönlich kennenzulernen.


Es ist beeindruckend, wie selbst Menschen die ihn nicht persönlich kannten von seinem Tod tief betroffen sind. Michaels ganz besondere Art war selbst über ein unpersönliches Medium wie ein Internetforum so mitreißend und liebenswert, dass sein plötzlicher Tod ein riesiger Verlust für eine außerordentlich große Anzahl Menschen ist.

Wer ihn persönlich kennenlernen durfte, der war (wie ich) die letzten Tage ziemlich mitgenommen. Michaels Art war so einmalig, dass ich nicht wüsste, wie ich ihm mit einer Beschreibung gerecht werden könnte.

Ich bin sehr dankbar, dass ich über die Fotografie den einmaligen Menschen Michael Marterer kennenlernen durfte. Meine ganzen Gedanken sind bei seiner Partnerin.

Montag, 1. März 2010

Fuji W1 - Review Teil 2 - Anzeige der 3D-Bilder, sonstiges Zubehör und Fazit

Eine 3D Kamera ohne adäquate Anzeige der Bilder macht nicht wirklich Spaß, also habe ich mich mal auf dem Markt umgesehen. Zunächst liegt das zur Kamera veröffentlichte Display Fuji V1 nahe, schließlich sollte es optimal zur Kamera passen und auch eine WAF-kompatible Usability ohne Spezialbrillen bieten. Also die Kamera geschnappt, mit den besten 3D Fotos in zwei verschiedenen Läden aufgeschlagen und das Fuji Display getestet.

 Das Fuji V1 Display als rot-grün-Anaglyphenbild

Die Enttäuschung könnte größer nicht sein: Auch hier hatte "schick" den Vorrang vor "funktionell". Die Bedienung ist extrem schwierig, da man bei den Sensortasten keine Ahnung hat, ob man sie nicht richtig gedrückt (bzw. berührt) hat oder ob die unergründlichen Tiefen der reichlich undurchschaubaren Menüführung diesen Tastendruck schlicht ignoriert haben.

Genug der (fragwürdigen) Usability - wichtig ist primär die Funktion. Das Problem ist: Auch damit hatte ich eklatanteste Probleme. So sehr ich es auch mit eigenen und den mitgelieferten Fotos in verschiedenen Läden mit unterschiedlicher Beleuchtung versucht habe, ich bekomme damit partout kein 3D-Bild zusammen. Die stark spiegelnde Oberfläche des Displays stört dabei extrem, da man permanent auf weit entfernte Lichtquellen fokussiert. Ich hatte permanent den Eindruck eines Wackelbildes aber nie, wirklich nie den 3D-Kick. Auf dem Mini-Display der Kamera hatte ich ein deutlich besseres 3D-Feeling als mit dem großen Display - was angesichts des (prinzipbedingt winzigen) Kamera-Displays nicht gerade schmeichelhaft für das große dedizierte 3D-Display ist.

Andere Displays? Schwierig! In englischsprachigen Foren werden die größten Lobeshymnen auf die Rückprojektionsfernseher von Mitsubishi gesungen - leider sind die "klobigen" Rückprojektionsfernseher nicht nach dem Geschmack der "stylishen" Europäer für die ein Display nur dann gut ist, wenn es auch dünn ist. Die Mitsubishis werden also nur mit NTSC-Norm produziert und nicht nach Europa importiert.
Die wenigen prinzipiell 3D-geeigneten (weil 120Hz-Eingangssignal-tauglichen) TFTs wie der momentan auf der CeBit präsentierte und angeblich im Versand auch bereits erhältliche Acer GD245HQ sind nirgendwo für einen real-life-test vorrätig, "die gute alte Elsa Revelator" 3D-Brille ist kaum noch im Einsatz und wurde meist mitsamt der hervorragend 3D-fähigen CRT-Monitore entsorgt.
Tatsächlich eine Alternative sind 3D-fähige Beamer wie der Acer H5360 - allerdings erfordern diese natürlich eine komplette Umkonstruktion des Wohnzimmers inklusive Aufstellung einer Leinwand.
Allen "großen" Lösungen gemein ist, dass sie mit einer Shutterbrille wie der nVidia 3D Brille betrieben werden müssen - wobei jeder weitere Zuschauer seine eigene Zusatzbrille benötigt.

Die aktuell wohl interessanteste und auch preislich akzeptable Lösung ist ein dediziertes 3D-Notebook mit mitgelieferter Polarisationsbrille wie beispielsweise das Acer Aspire 5738DG. Dieses ist in einer deutlich teureren Variante auch mit etwas schnellerer CPU zu haben.

So mau die Situation momentan aussieht, so bald sind viele Produkte zu erwarten: Für den Heimkinobereich hat jeder halbwegs ernstzunehmende Hersteller entsprechende Produkte angekündigt ( Fernseher von Samsung, Receiver von Sony, Fernseher von Panasonic) sowie die entsprechende HDMI-Spezifikation finalisiert.
Auf der aktuellen CeBIT werden 3D-Displays und andere 3D-Produkte am laufenden Band vorgestellt: So wurde jüngst ein All-in-one-3D-PC vorgestellt , außerdem wurden 3D-Displays von Asus und 3D-Displays von LG und Acer präsentiert. Auch die allseits bekannte Zeiss Cinemizer Brille wird hier wieder durch den aktuellen 3D-Hype hochgespült - ob sich an den teilweise auch sehr verbesserungswürdigen Produkten allerdings inhaltlich etwas geändert hat, ist mir leider nicht bekannt. Wünschenswert wäre es, denn schließlich bietet eine solche Brille die optimale Trennung für linkes und rechtes Auge.

Um es zusammenzufassen: So vielversprechend die 3D-Zukunft aussieht, die Wiedergabe der 3D-Fotos wurde für mich angesichts der aktuell noch sehr mageren Endgeräte zum totalen Fiasko. Die einzige sinnvolle Option der Darstellung ist für mich der normale Monitor mit dem genialen Freeware-Tool StereoPhotoMaker. Spaß macht Anaglyphendarstellung oder Kreuzblick mit dem Badezimmerspiegel wirklich nicht.

Ein Graustufen-Anaglyphenbild aus dem Kölner Dom - bitte großklicken und mit rot-grün-Anaglyphenbrille betrachten!

Kameratasche

Zum Zeitpunkt des Kaufs der Kamera war die Fuji Tasche leider nicht kurzfristig lieferbar. Die empfohlene Hama-Tasche hatte absolut nicht die Qualität und Funktionalität wie ich sie von DSLR-Taschen gewöhnt bin. Die Lowepro Apex 60 ist zu groß, in die Apex 30 passt die Kamera nur mit reichlich Überredungskunst hinein - alles nicht optimal. Die einzige wirklich passende Tasche ist wohl wirklich die Spezialtasche von Fuji. In diese passt aber ausschließlich die Kamera, sonst nichts.

Software

Die Software ist alles andere als ein Ruhmesblatt für Fuji und selbst als kostenlose Beigabe eigentlich eine Unverschämtheit: Eine ganz normale mit der Kamera mitgelieferte Bildbetrachtungssoftware wie man sie gewöhnt ist (langsam, umständlich, hauptsächlich als Werbefläche für den Hersteller verwendet dafür sparsam an Funktionen, etc.) auf die nachträglich notdürftig das Thema 3D angeflanscht wurde. Multicore-Unterstützung sucht man genauso vergebens wie jeglichen 3D-Komfort. Das positive Gegenteil dazu ist das geniale Freeware-Tool StereoPhotoMaker das um Welten mehr Features bietet, komfortabel und schnell zu bedienen ist - genau so sollte ein 3D Viewer aussehen. Selbst das wieder mal proprietäre Fuji-Format MPO wird besser unterstützt als von Fuji selbst, auch wenn Fuji verzweifelte Versuche unternimmt solche Programme zu blockieren indem beispielsweise der (ohnehin nicht gerade berauschende) 3D-Viewer V1 Dateien aus solchen Freeware-Tools boykottiert.

Bis jetzt dachte ich, dass ich die Kamera als Andenken an die erste echte 3D-Kamera behalte - dann kam alles ganz anders...

Die niederschmetterndste Erfahrung, die mich schließlich zur Rückgabe der Kamera veranlasst hat, war jedoch nicht die sehr zweifelhafte Bildqualität oder die Videoqualität auf dem Stand des Jahres 2000 - nein, es war der Autofokus der komplett hilflos ist, wenn man sich nicht in prächtigst ausgeleuchteten Studios befindet. Kein Witz, meine erste Digitalkamera aus dem Jahr 2000 hat einen deutlich schnellen und vor allem funktionierenden Autofokus! Ich hatte mit der Fuji W1 regelmäßig  nicht nur das Problem, schnell zu fokussieren sondern überhaupt richtig zu fokussieren! Dass man mit der W1 nicht manuell fokussieren kann, schlägt den AF-Problemen dann die Krone ins Gesicht. Die Alltagstauglichkeit der Kamera ist für mich damit nicht höher als die der seit Jahren existierenden Eigenbau-Konstruktionen aus zwei Kameras.

Empfehlenswerte Eindrücke anderer Tester hier und hier sowie ein sehr negatives Review hier, die Antwort von Fuji darauf hier. Ich möchte darauf hinweise, dass ich die Kamera nicht von dem Hersteller oder einem Händler zum Test gestellt bekommen habe. Ich habe, da ich schon seit der Photokina Feuer und Flamme für diese Kamera war, ein ganz normales Exemplar im Versandhandel gekauft und hatte auch nicht vor, es lediglich zu testen, sondern ich wollte diese Kamera behalten und damit meine Kompaktkamera Fuji f31fd ersetzen. Zurückgegeben habe ich die Kamera also ungeplant und nach sehr harter Überlegung.

Mein Fazit der Kamera: Endlich gibt es sie, die erste einsatzfähige Consumer-3D-Kamera. Soweit, so fantastisch. Das Problem ist, dass es nicht die erwartete Kombination von zwei halbwegs aktuellen Digitalkameras sondern von zwei Digitalkameras aus dem Jahre 2000 ist - aber dem Bildrauschen absurd hochgezüchteter winziger 10MPix Sensoren aus dem Höhepunkt des Megapixelwahns. Deren Auflösung liefert keineswegs echte Details sondern vor allem Bildrauschen und Aquarellbilder die aus den verzweifelten Versuche der Rauschreduktion entstanden sind.

Empfehlungen an Fuji für das Nachfolgemodell:
  • Gestalten Sie bitte das Gehäuse aus stabilem und griffigem Material, vorzugsweise Metall mit belederten Griffbereichen. Grenzen Sie die Objektive so von der restlichen Oberfläche ab, dass man nicht öfter als nötig auf die Objektive tappt.
  • Ersetzen Sie die komplette Optikeinheit durch eine hochwertige Konstruktion mit vergrößertem Weitwinkelbereich (gerne auch unter Verlust des Telebereichs), denken Sie auch mal über zwei Festbrennweiten nach. Bitte ersetzen Sie unbedingt die Sensoren durch rauscharme Exemplare im Bereich der 6MPix und bringen sie die EXR-Technik auch hier zum Einsatz. Kombinieren Sie bitte geeignete Komponenten - ein Sensor mit 10MPix Auflösung hinter einer Optik die nur 3MPix durchlässt, zeugt nicht von stimmiger Konstruktion.
  • 3D-Aufnahmen mit dem eingebauten Blitz sind kein Spaß. Bitte erhöhen Sie die Lichtstärke der Optik deutlich, gerne auch unter Verzicht auf großen Zoombereich. Bitte ermöglichen Sie den Anschluss von externen Blitzgeräten um eine indirekte Blitzaufhellung zu ermöglichen.
  • Bringen Sie die Bildqualität auf das Niveau normaler Kompaktkameras aus eigenem Hause. Bilder müssen nicht nur dreidimensional sein, sie müssen auch gut sein. Rauscharmut und Dynamik einer F200EXR sind auch mit zwei nebeneinander verbauten Objektiven problemlos möglich.
  • Bringen Sie die Videoqualität auf das Niveau normaler Kompaktkameras aus eigenem Hause. Im Jahre 2010 eine Kamera mit lediglich VGA-Video anzubieten grenzt an eine Frechheit.
  • Ermöglichen Sie Autofokus auch in geschlossenen Räumen. Verbauen Sie ein AF-Hilfslicht, optimalerweise ein 3D-Laserpattern wie in der Sony F828, verbauen Sie Phasenverschiebungs-AF-Sensoren - aber bitte tun Sie irgendwas, damit die wirklich indiskutable AF-Leistung endlich besser wird!
  • Bringen Sie die Auslöseverzögerung auf einen halbwegs akzeptablen Wert! Ich muss mal wieder meine Kompaktknipse aus dem letzten Jahrtausend zitieren, mit dieser waren schnellere Schnappschüsse möglich als mit der W1.
  • Bitte akzeptieren Sie, dass die Kunden für den doppelten Preis der aktuell besten Kompaktkameras auch die Qualität dieser Kameras erwarten. Fuji hat nun noch einen kleinen Vorsprung vor den anderen Herstellern, es gilt nun, diesen Vorsprung zu nutzen und vor allem Kundenfeedback so schnell wie möglich in die nächste Generation einfließen zu lassen!
  • Bitte bringen Sie die Produktkonzeption mit der Kundenzielgruppe in Einklang! Wen möchten Sie mit der W1 erreichen? Leute die jetzt schon 3D fotografieren oder 3D-Neulinge? Die existierenden 3D-Freaks sind (überspitzt gesagt) Kommandozeilenfreaks die jede Kamera sofort in den Modus "M" stellen und sämtliche Parameter manuell steuern. Denen können Sie noch so lange von Motivprogrammen vorschwärmen - so lange die manuellen Einstellmöglichkeiten so radikal beschnitten sind wie bei der W1, werden Sie diese Gruppe nicht erreichen. Oder sind es die 3D-Neulinge, überspitzt gesagt die Grüner-Modus-DAUs? Die möchten eine Kamera die genauso problemlos funktioniert wie die existierenden Kompaktkameras. So lange aber der Autofokus den Namen nicht verdient, die Bedienbarkeit sehr fragwürdig ist, die Bild- und Videoqualität auf dem Stand des Jahres 2000 ist, die Kamera ständig das Verhalten einer unberechenbaren Diva an den Tag legt, die mitgelieferte Software absolut indiskutabel ist und es keine Komplementärprodukte wie einen funktionierenden 3D-Viewer gibt, werden Sie auch diese Gruppe nicht ereichen.
Insgesamt war die Zeit mit der Fuji W1 manchmal wegen der schieren Masse der Kinderkrankheiten niederschmetternd aber es war definitiv der Einstieg in eine Technologie die man schon in einigen Jahren wohl nicht nur problemlos beherrscht sondern die man auch als Selbstverständlichkeit ansieht. Auf die Fuji W1 wird mal wohl bald mit einem verklärten Blick zurückschauen und sagen: "Das war sie, die erste 3D-Kamera überhaupt". Bis dahin werden die von mir geschilderten Probleme der Kamera genauso vergessen sein wie der harte Kontrast zwischen dem begeisterten Interesse das der Kamera während meines Tests entgegengebracht wurde und der unscheinbaren Erscheinung der Kamera: Egal ob ich mit Fotofreaks oder mit Otto-Normal-Konsumenten gesprochen habe, ausnahmslos alle waren im persönlichen Gespräch restlos begeistert davon, dass es nun 3D-Kameras fertig zu kaufen gibt die fast genauso einfach funktionieren wie normale Kompaktknipsen. Im Fotogeschäft dagegen interessiert sich kein Mensch dafür, neben der mit Verachtung gestraften Fuji W1 wird der 1000ste Aufguss der gleichen Miniknipse in allen Regenbogenfarben bestaunt als wäre es die erste Digitalkamera überhaupt. Anscheinend können es die Konsumenten noch nicht so ganz glauben, dass 3D wirklich funktioniert - und nach meinem Test kann ich es auch ein kleines bisschen nachvollziehen.

Fuji hatte den großen Mut, bereits vor Jahren als Pionier massiv in diese Technik zu investieren und wurde nun mit der Vorreiterrolle belohnt. Quasi sämtliche Kamerahersteller haben auch schon 3D-Kameras angekündigt, müssen aber erst einen mächtigen Rückstand aufholen. Wenn Fuji aus den Fehlern der W1 lernt, können Sie ihren Vorsprung durchaus eine Zeitlang verteidigen.

Freitag, 26. Februar 2010

Pentax DA* 16-50 zurück von Rüdiger Maerz - alter Defekt repariert, neuer eingebaut :-(

Diese Kombination ist nicht schön: Keine Benachrichtigung bei Reparaturabschluss, Versand ausschließlich per UPS und Versand ausschließlich per Nachnahme. Genau so ist es aber bei Rüdiger Maerz. Man findet also eines Tages einen Benachrichtigungszettel von UPS im Briefkasten, dass man untertags nicht zuhause angetroffen wurde und deshalb das Paket nicht abgeliefert werden konnte. Da es per Nachnahme kommt, nimmt es natürlich kein Nachbar an und da es per UPS geschickt wurde kann man es nicht nach Feierabend aus der Packstation fischen. Es bleibt also nichts anderes übrig als das passende Bargeld einzustecken, im UPS-Interface die Zustellung an das Büro umzuleiten, am nächsten Tag die Sekretärin zu instruieren und mit Bargeld zu versehen und schließlich das Paket nach Hause zu schleppen - klingt unspektakulär, ist bei 2h ÖPNV und Fußmarsch im Winter aber nicht gerade das, was man sich wünscht.

Aber ich will nicht klagen, endlich ist mein Immerdrauf-Objektiv wieder da! Große Freude, obwohl ich die EUR 184.- Nutzungsgebühr reichlich unverschämt finde.

Das positive ist: Foto Maerz hat tatsächlich den Zoomdefekt repariert - aber dafür gleich einen anderen eingebaut:


So ist und bleibt das Objektiv - mehr Weitwinkel als ca. 22mm muss auch nicht sein

Weiter als bis ca. 22mm lässt sich das Objektiv nicht bzw. nur mit unnatürlicher Kraftanstrengung bewegen. Bei niedrigeren Temperaturen ist es quasi unmöglich, den Brennweitenbereich zwischen 22 und 16mm zu nutzen.

Nun war endgültig meine Verärgerung größer als meine Zurückhaltung, sodass ich einen persönlichen Anruf bei Pentax getätigt habe und mal nachgefragt habe wie man sich das eigentlich so vorstellt mit dem Service bei Maerz. Der Herr von Pentax war genauso verständnisvoll wie unverbindlich: Das sei natürlich nicht in Ordnung und das sollte auch von Maerz repariert werden, machen könne man da aber nichts und ändern sowieso nicht. Dass die Kommunikation von Maerz zum Kunden nicht optimal sei (schöne Umschreibung für: Es gibt keine Kommunikation) das wisse man, aber Maerz sei nun mal ein profitorientiertes Unternehmen wo jede Kommunikation von der Gewinnmarge abgeht.

Meine Enttäuschung nicht nur über die von Pentax beauftragten Firmen sondern auch über Pentax selbst stieg auf absolut ungekannte Höhen.

Sicher, Defekte gibt es überall. Das erste was ich von meiner "Profikamera" Fuji S5Pro gesehen habe war - nichts, denn die Kamera war ein DAO, Death On Arrival. Nicht mal zu einer Qualitätskontrolle des Hauptschalters hat es gereicht. Ich möchte keineswegs den Eindruck erwecken, Defekte gäbe es nur bei Pentax.

Die Enttäuschung über den Service bei Maerz kommt wohl auch daher, dass wir von Pentax Hamburg sehr verwöhnt sind. Trotzdem darf man einen unhaltbaren Zustand beschreiben. Ich hatte durchaus das Gefühl, dass man bei Pentax an meinen Problemen mit Maerz interessiert war. Eine unhaltbare Situation einfach totzuschweigen, hilft niemandem weiter.

Zum Service gehört auch Kommunikation. Weigert sich ein "Dienstleister", mit dem feindlichen Element "Kunde" zu kommunizieren sowie mit dem anscheinend auch nicht gerade heißgeliebten Auftraggeber zu kommunizieren, dann ist ganz grob was faul. Das wissen wir, das weiß Pentax, das soll angeblich hoffentlich irgendwann mal verbessert werden aber die letzten 10 Monate wurde es eben nicht verbessert.

Zu diesen Preisen und mit diesem Anspruch darf es nicht die umjubelte Ausnahme sein, anständigen Service zu bieten. Will Pentax wirklich dem bereits 2007 gestellten Anspruch gerecht werden, dann darf man sich nicht am schlechtesten Wettbewerber orientieren und mit 5% gutem Service zufrieden sein. Nein, dann muss man sich an den entsprechenden Wettbewerbern orientieren und bei 5% schlechtem Service sollten schon die Nachfragen gestellt werden.

Ein System, bei dem man ohne Vitamin B und/oder auf dem offiziellen Wege nicht zum Ziel kommt, ist krank.

Wer, insbesondere in einem solchen System, Vitamin B hat, aber nicht nutzt, der ist auch ein bisschen selbst schuld, wenn er nicht zum Ziel kommt. Da hatte ich mich wohl von einigen Service-Lobeshymnen im Pentaxforum zu sehr einlullen lassen.

Wer einen Defekt bei einem Pentax-Produkt hat, der sollte tunlichst sämtliches verfügbare Vitamin B nutzen! Ob es bei mir einen Unterschied gemacht hätte, ist alles andere als sicher, aber man sollte es versucht haben!

Wir können das System nicht ändern. Diejenigen, die es ändern können, wollen es anscheinend nicht ändern. Also müssen wir dieses System akzeptieren und unsere Wege darin finden.


Schade, Pentax. 

Samstag, 20. Februar 2010

Kein Lebenszeichen von meinem Pentax DA* 16-50 :-(

Seit nunmehr vier Wochen ist mein Pentax DA* 2,8/16-50 bereits beim Service und seit mehr als drei Wochen hat die Firma Maerz nun meinen Reparaturauftrag - was sich seitdem getan hat? Anscheinend nichts. Die Firma Rüdiger Maerz hat sich wahrlich nicht mit Ruhm guter Kommunikation oder schneller Reparaturen beklekkert, so auch bei mir.
Eingangsbestätigung? Fehlanzeige.
Auftragsbestätigung? Fehlanzeige.
Benachrichtigung über eine Verzögerung? Fehlanzeige.
Antwort auf meine Anfrage wegen indiskutabler Lebenserwartung eines High-End-Objektivs? Fehlanzeige.

Ein kleiner Scherz aus dem Kostenvoranschlag - "Bearbeitungsdauer 2 Wochen" - sehr amüsant!

Was bleibt, ist einerseits die stetig sinkende Hoffnung, irgendwann ein repariertes Objektiv zu bekommen - und stetig steigender Frust über die Firma Pentax und das von ihr beauftragte Unternehmen. Wer nun einwendet, dass es ja garnicht an Pentax liegt sondern an Hoya - nun, denen habe ich bereits eine Mail geschrieben in der ich meine schlechten Erfahrungen geschildert habe und wurde lediglich mit einer Standardmail abgespeist.

Montag, 1. Februar 2010

Fuji W1 - Review Teil 1 - Erster Eindruck und Bedienung

Fujifilm W1 - hinter diesem genauso kurzen wie nichtssagenden Namenskürzel (ich hätte eher etwas in die Richtung 3D erwartet) verbirgt sich nicht weniger als die erste Consumer-3D-Digitalkamera. Natürlich konnte man mit überdurchschnittlichem Aufwand auch schon bisher Stereofotos anfertigen aber dies war meist mit erheblichen Einschränkungen verbunden: Es mussten zwei äußerst schmale Kompaktkameras erworben und nebeneinander montiert werden, sämtliche Einstellungen bei beiden Kameras identisch vorgenommen werden und dann per Infrarotauslöser ausgelöst werden. Andere Lösungen wie der manuelle Horizontalversatz sind noch aufwändiger und machen Fotos von nicht komplett statischen Motiven schlicht unmöglich.

77mm Abstand der "Augen" - also mehr als beim Menschen und dadurch starker 3D-Effekt. Griffige Konturen sucht man bei der Fuji vergebens und landet beim Einschalten der Kamera schneller mit dem Finger auf dem Objektiv als man "Microfasertuch" aussprechen kann.

Allen bisherigen Lösungen ist gemein, dass sie nicht schnappschusstauglich, für mein Fotografierverhalten also nicht alltagstauglich sind. Nicht nur müssen zwei Kameras gebündelt und identisch eingestellt werden, die Bilder müssen anschließend auch manuell kombiniert werden. Ein simples Kamera-rausziehen - Foto machen - Kamera einstecken ist schlicht unmöglich.

All diese Probleme gibt es bei der W1 nicht: Die Kamera sieht aus wie eine etwas dickere Kompaktknipse und ist erst durch die zwei Objektive und das nervig-beleuchtete 3D-Logo als weltweit einmalige Kamera erkennbar. Sie ist normal zu bedienen - es werden schlicht sämtliche Aufnahmen (egal ob Foto oder Video) doppelt gemacht und miteinander verbunden auf der Speicherkarte abgelegt.
Als ich die Kamera erstmals in die Hand genommen habe, war ich vor allem vom Gewicht beeindruckt. Es macht den Anschein als hätte Fuji aberwitzige Mengen an Technik in ein gerade noch als hosentaschentauglich zu bezeichnendes Packmaß gequetscht. Dass diese gerade erst am Beginn ihrer Entwicklung befindliche Technik ihren Preis hat, ist auch klar. Billig ist die Kamera nicht, aber das war auch nicht zu erwarten. Man sollte aber bei einem Preis von EUR 500 schon erwarten, dass die Foto- und Videofunktionen zumindest halbwegs mit aktuellen Digitalkameras mithalten können.

Das Äußere der Kamera ist etwas unstrukturiert: Gut gelöst ist der Einschaltschieber, der einfach einfach ist, intuitiv zu bedienen ist und beide Objektive gleichzeitig öffnet bzw. abdeckt. Das ist um Welten besser als die unsäglichen motorisch betriebenen und dadurch sehr fehleranfälligen Objektivabdeckungen wie man sie von fast allen Kompaktkameras kennt. Leider hat man die Chance vertan, durch eine ausgeprägtere Konturierung dem Nutzer eine klare Leitlinie zu geben, wo die (potenziell objektivabdeckenden) Finger zu platzieren sind. Die Handlage ist alles andere als sicher, was durch das unerwartet hohe Gewicht stets eine Handschlaufe als Sicherheitsmaßnahme erfordert. Obwohl ich eigentlich diese Handschlaufen stets mit Verachtung strafe und auch meine DSLRs bei sämtlichen Einsätzen schon immer ohne Kameragurt verwende, habe ich bei der Fuji wirklich Sorge, sie könnte mir aus der Hand glitschen. Es fehlen nicht nur Konturen sondern auch eine rauhe Oberfläche. Stattdessen hat man sich bei Fuji für die momentan so modische hochglanzschwarze Oberfläche entschieden - was genauso hässlich wie unpraktisch ist: Nicht nur sieht die Kamera nach wenigen Minuten Benutzung sofort aus als hätte man sie mit einer Portion Mayonaise bekleckert  - geringste Mengen Handschweiß sind ausreichend um jegliche Reibung zwischen Hand und Kamera komplett zu eliminieren.
Sehr unangenehm ist auch, dass die Objektive bündig mit der Oberfläche sind und man selbst bei vorsichtiger Handhabung sofort Fingerabdrücke auf den Objektiven hat. Dies führt bei Fotografien im Sonnenlicht (und nichts anderes ist angesichts der Lichtschwäche zu empfehlen) schnell zu versauten Aufnahmen - die man zu allem Unglück erst zuhause am Rechner bemerkt da Abdeckungen nur eines Objektivs auf dem Display kaum zu sehen sind.

Die hochglanzschwarze Oberfläche sieht nur im Prospekt gut aus - in Real 3D eher so

Die optische Konstruktion der Kamera erinnerte mich sofort an die Minolta Dimage X: Mit einem Prisma wird das Bild nach unten umgelenkt, die Zoom- und Fokussiertätigkeit findet also im Inneren der Kamera und in senkrechter Richtung statt. Beachtenswert ist, dass das linke Objektiv (sämtliche Seitenangaben sind generell aus der Sicht des Fotografen geschrieben, d.h. auf das Display der Kamera blickend) quasi bündig mit dem Gehäuse eingebaut ist, das rechte Objektiv mit etwas Abstand eingebaut. Dies ist für mich als Tester des Prototypen auf der Photokina 2008 sehr begrüßenswert: Bei diesem war das Gehäuse fast symetrisch aufgebaut und auch das rechte Objektiv war relativ nah am Gehäuserand. Dies sah zwar sehr schick aus, führte aber zu massiven Problemen da man ständig den rechten Mittelfinger vor dem rechten Objektiv hatte. Man musste sich schon arg dazu zwingen, die Finger anders (sprich: verkrampft) zu halten. Hier hat Fuji also eine Menge gelernt.
Bemerkenswert ist der zentrale Blitz. Es gibt also bei Blitzaufnahmen auf dem linken Bild einen Schlagschatten nach links, auf dem rechten Bild einen Schlagschatten nach rechts. Auf dem Kameradisplay erzeugt das die Illusion eine "Schattenwurfrahmens" beispielsweise um Personen herum und führt meiner Meinung nach zu einer Wahrnehmung die ich mal Prospektillusion nenne: Hintereinander gestaffelte Personen und Objekte werden zwar durchaus tiefengestaffelt wahrgenommen, in sich jedoch zweidimensional. Es scheint so als hätte man keine dreidimensionalen Objekte und Personen fotografiert, sondern hintereinander aufgestellte zweidimensionale Fotos derselben. Es gibt also weniger das Gefühl von Personen, sondern von Bühnenprospekten. Inwiefern sich dieser Eindruck auf einem größeren Display bestätigt, werde ich herausfinden.
Eine große Hilfe, insbesondere angesichts der sehr fragwürdigen Bildqualität schon ab ISO 400 wäre ein indirekt zu nutzender Blitz. Dies ist absolut nicht vorgesehen und könnte lediglich als Bastellösung mit einem als Slave-Blitz gezündeten Blitz funktionieren.

Die Bedienung der Kamera fordert ein Umdenken in die 3D-Welt: Parameter wie die Parallaxenjustierung oder die Umschaltung zwischen 2D-und 3D-Modus sind bei einer "normalen" (sprich: zweidimensionalen) Kompaktkamera natürgemäß nicht vorhanden. Dennoch geben die Tasten keine Rätsel auf, schon nach einem Tag hatte ich die Bedienung verinnerlicht. Hier war ich sehr positiv überrascht, Fuji hat soviel Komplexität wie möglich vom Nutzer ferngehalten, das ist lobenswert.
Was man meiner Meinung nach tunlichst vermeiden sollte, ist der Auto-Modus. Dieser hält unnötig viele Einstellungsparameter vom Nutzer fern, so kann nicht mal der Weißabgleich und Belichtungskorrektur eingestellt werden. Eine sofortige Umstellung auf Programmautomatik ist stark angeraten.

Man merkt oft, dass die W1 die erste Kamera dieser Art ist. Vieles ist irgendwie unausgegoren, beispielsweise wird mit dem (an sich lobenswerten) Menüpunkt "3D-Logo-Beleuchtung" auch gleich die Beleuchtung der Bedienelemente ausgeschaltet. So kann man also nur wählen ob man bei Schummerlicht die unbeleuchteten und ohne jegliche Konturen gestalteten Bedienelemente suchen muss - oder sich mit dem protzig-verspielten 3D-Logo blamiert die doch sehr an aufgeprollte 3er mit Unterbodenbeleuchtung á la Fast and Furious erinnert.
Diese Probleme und das später erläuterte Batteriewarnung-Problem wären evtl. mit einem Firmwareupdate behebbar.

Tiefergelegter 3er mit Unterbodenbeleuchtung? Nein, es ist eine 3D-Kamera!

Der Spaß an 3D-Fotografie ist zweigeteilt: Einerseits muss das Material einfach und angenehm zu erzeugen sein, andererseits muss das 3D-Material einfach aber dennoch beeindruckend dem Nutzer angezeigt werden. Wenn man also aus der 2D-Welt nur großformatige Ausbelichtungen und große farbkalibrierte Monitore gewöhnt ist, dann kann ein kleines Kameradisplay zwangsläufig nicht gerade Begeisterungsstürme entfachen. In der 3D-Welt sind die Anforderungen jedoch um ein Vielfaches komplexer! Gemessen daran, welche Platzbeschränkungen bei einer Kompaktkamera vorherrschen, haben die Ingenieure die Aufgabe bravourös gemeistert und es ist definitiv echtes 3D-Feeling angesagt: Anfangs ist der Blick etwas ungewohnt und das Fotomaterial meist auch nicht optimal, dennoch bekommt man schnell den Moment in dem es "plopp" macht und man sieht das Bild plötzlich dreidimensional. Dieser Moment ist schlicht genial!

Die Bildgestaltung von 3D-Fotos ist reichlich komplex, wenn ein wirklich guter 3D-Effekt zustande kommen soll. Insbesondere Nahaufnahmen sind im Regelfall nicht 3D-tauglich, man sieht bei solchen Motiven dann schlicht zweimal den Gegenstand aber das Gehirn schafft es nicht, diesen zu einem dreidimensionalen Gegenstand zusammenzufügen. Grundregeln für die Gestaltung sind:
  • Eher weitwinklig fotografieren! Leider wird einem dies mit der Fuji W1 nicht gerade leicht gemacht. Die offiziellen 35mm KB-äquivalente Brennweite werden durch den 3D-Beschnitt (aufs Bild kommt nur das, was beide Objektive sehen, vom linken Bild wird im 3D-Betrieb also links ein Streifen abgeschnitten und vom rechten Bild rechts ein Streifen) auf handgeschätzte 43mm geschrumpft. Das ist eine schöne Normalbrennweite aber mit Weitwinkel hat es nichts zu tun.
  • Das Herauszuhebende Objekt im Bereich von 2-3m platzieren. Im Falle von Personen wird das aber wegen der Brennweite schwierig
  • Wenn möglich mit indirekter Beleuchtung fotografieren - durch die fehlende Lichtstärke auf wenige Einsatzgebiete begrenzt
Das Display ist ein außerordentlich wichtiger Teil der Kamera: Mit der Aufnahme von Stereobildern ist es ja nicht getan, sie müssen schließlich auch irgendwie dargestellt werden. Die W1 hat dafür ein Display eingebaut, das ohne jegliche Brille (Anaglyphen, Polarisation oder Shutter) zwei Bilder darstellt. Dabei ist das Display genau im rechten Winkel zur Blickrichtung zu halten, damit die Trennlinie zwischen den beiden Bildern zwischen den Augen des Betrachters verläuft. Systembedingt kann also auch stets nur eine Person gleichzeitig dreidimensionale Bilder sehen, wer daneben steht bekommt zwangsläufig nur das dem äußeren Auge zugedachte Bild zu sehen.

Dieses Bild ist definitiv ungerecht, denn das Display der W1 sieht mit etwas Übung wirklich super aus!


Fuji hat die Kamera sinnvollerweise zusammen mit einem dazupassenden Display auf den Markt gebracht, das auf den kurzen Namen V1 hört - die Namensverwandtschaft mit einer Rakete aus vergangenen Zeiten hat die Firma Fuji im fernen Japan wohl nicht bedacht. Dieses Display werde ich die nächsten tage mal testen, schließlich sind die besten 3D-Fotos ohne adäquate Anzeigemöglichkeit nutzlos.

Weitere Anzeigemöglichkeiten die ich mir noch ansehen werde:
  • Shutterbrille von nVidia an Displays wie dem Samsung 2233RZ, Viewsonic VX2265wm oder ACER GD245HQ. Die für mich viel interessanteren Rückprojektions-Fernseher von Mitsubishi sind leider nicht in Europa erhältlich :-( Diese Displays können mit einem 120Hz Signal angesteuert werden, von denen jeweils eines aufs linke und eines aufs rechte Auge durchgelassen wird. Voraussetzung hierfür ist pro Zuschauer eine teure Shutterbrille
  • Polarisationsbrille: Ist pro Zuschauer billiger, erfordert aber natürlich entsprechende Spezialdisplays
  • Anaglyphenbrille: Für reine S/W Bilder interessant, bei Farbfotos stört der Farbversatz jedoch immens.

Kritikpunkte bzw. Verbesserungsvorschläge:
  • Der größte Kick der Kamera, der Videomodus, ist technisch auf dem Stand des Jahres 2000. Nein, ich habe keine "1" vergessen, der Videomodus erinnert an längst vergessene Einschränkungen aus dem letzten Jahrtausend.
  • Der Brennweitenbereich viel zu telelastig, ausgerechnet im 3D-relevanten Weitwinkelbereich ist man permanent am unteren Anschlag. Ich würde eine weitwinkligere Auslegung der Optik begrüßen, auch wenn dies auf Kosten des Zoomfaktors geht. Am liebsten wäre mir gar kein Zoom, sondern zwei lichtstarke Festbrennweiten mit 28mm KB-äquivalenter Brennweite.
  • Die Auslöseverzögerung ist wirklich nicht konkurrenzfähig. Bei Blitzausnahmen wird stets eine Vorblitzmessung vorgenommen, es ist also mit einer knappen Sekunde Auslöseverzögerung zu rechnen - selbst dann, wenn bereits vorfokussiert ist. Worin diese Verzögerung begründet ist, ist mir schleierhaft, schließlich gehen die 2D-Kompaktkameras von Fuji recht fix zu Werke
  • Die Lichtempfindlichkeit ist bestenfalls auf dem Niveau anderer Kompaktkameras, mit den hauseigenen EXR-Modellen kann sich die W1 definitiv nicht messen. Das ist durch die Abwesenheit eines Bildstabilisators doppelt ärgerlich
  • Die Bildqualität im 3D-Betrieb ist bei effektiven 3 Megapixeln. So praktisch eine One-Shot-3D-Kamera ist, mit den Eigenbaulösungen kann sie bei weitem nicht mithalten. Ehrliche 6MPix wären mir lieber als geheuchelte und verrauschte 10MPix die nur 3MPix Informationsgehalt haben.
  • Die Gestaltung des Gehäuse war fast ausschließlich Coolness-optimiert: Viele blaue Leuchtdioden sogar in der Front um auch dem letzten Spätkapierer klarzumachen, dass er gerade in 3D verewigt wird. Hippes Hochglanzschwarz sorgt in Verbindung mit konturloser Oberflächenformung für nicht vorhandene Haltesicherheit - Kamera-Abstürze sind vorprogrammiert.
  • Die Einstellbarkeit ist äußerst beschränkt, so fehlen sogar Selbstverständlichkeiten wie ein manueller Weißabgleich oder (für optimale Tiefenschärfe bei 3D-Fotos sehr wichtige) manuelle Fokussierung. Auch sind die Möglichkeiten der zwei Kameras nur rudimentär ausgenutzt, die versprochene gleichzeitige Nutzung von Video und Fotografie sucht man vergebens.
  • Viele Bestandteile der Firmware stammen aus der 2D-Welt, beispielsweise die Batteriewarnanzeige: Wenn die Kamera der Meinung ist nur noch wenig Strom im Akku zu haben, wird ein Warnsymbol auf dem Display angezeigt, siehe oben auf dem Foto des Display. Dies macht jedoch den schönsten 3D-Eindruck zunichte. Es wäre sinnvoller, wenn dieses Symbol zwar auftaucht, aber beispielsweise nach 1sec Anzeige eines Bildes verschwindet. 
10MPix? Naja, an Bilddetails lndet man im 3D-Betrieb bei ca. 3MPix - aber dem 10MPix Rauschen :-(


Erstes Fazit:
Die Fuji W1 ist deutlich anzumerken, dass es die erste 3D-Digitalkamera ist. Vieles wirkt irgendwie unausgegoren und noch nicht durch viele Generationen von Modellreihen und Erfahrungsberichten optimiert. Das Feld der 3D-Fotografie ist eben speziell und vieles ist anders zu konstruieren als bei 2D Kameras. Hier gibt es schlicht noch keine Erfahrungsberichte auf denen Fuji hätte aufbauen können. Warum jedoch der Videomodus auf nicht mehr existent geglaubte 640x480 beschränkt wurde, das ist mir absolut unverständlich. Das hätte man auch beim allerersten Modell gleich anständig machen können.

Fuji hat eine absolut beeindruckende Kamera auf den Markt gebracht die einen Vorgeschmack darauf gibt, welches gigantische Potenzial die 3D-Fotografie hat. Wer einmal das "plopp" Erlebnis hatte und das dreidimensionale Bild gesehen hat, dem fehlt danach bei jedem 2D-Bild irgendwie die Tiefe. Für echte 3D-Freaks ist die W1 sicher eine Erlösung und ein absoluter Pflichtkauf. Wer es nicht ganz so eilig hat und viel Wert auf ausgereifte Produkte legt, der sollte wohl die nächste, hoffentlich gründlich verbesserte Nachfolgemodell abwarten.

Es ist zu hoffen, dass auch die anderen Hersteller durch den aktuellen 3D-Hype eigene Produkte auf den Markt bringen und ein echter Wettbewerb für 3D-Kameras entsteht. Dies wäre ein großes Plus für den anspruchsvollen Konsumenten. Dann wird sich hoffentlich nicht nur die Technik signifikant verbessern, sondern auch die Preise auf ein erträgliches Maß korrigiert werden.

Mittwoch, 27. Januar 2010

Pentax DA* 16-50 - Lebenserwartung anscheinend nur zwei Jahre, dann EUR 183.- Reparatur nötig :-(

Inzwischen habe ich den Kostenvoranschlag von Foto Maerz erhalten und heute per Email Foto Maerz mit der Reparatur beauftragt.

Die gute Nachricht: Das Objektiv ist reparabel.

Die schlechte Nachricht: Die EUR 183.- Reparaturgebühr (ist anscheinend eine Standardgebühr) gehen voll zu meinen Lasten. Anscheinend ist man der Meinung, dass dieser Verschleiß nach zwei Jahren Privatgebrauch normal ist und keinen Konstruktionsfehler darstellt, der auf Kulanz zu beheben ist.



Hintergrund ist anscheinend die "Sprungschwelle" in der Zoom-Mechanik. Bekanntlich hat das DA* 16-50 eine während des Zoomens abgestufte Übersetzung: Zwischen 16-29mm muss man den Zoomring weiter (dafür leichter) drehen als im Bereich zwischen 29-50mm um die gleiche Zoomveränderung zu erhalten. Diese Eigenheit besitzt meines Wissens nach nur das Pentax DA* 16-50 und wurde teilweise von unerfahrenen Hobbyfotografen fälschlicherweise als "unterschiedlicher Widerstand" tituliert. Anscheinend ist an dieser systembedingt stark belasteten Schwelle an der sich die Übersetzung ändert wohl die Zoom-Mechanik zerbröselt.

Um dies zu klären, habe ich natürlich versucht, mit einem Techniker bei Foto Maerz zu sprechen, was bei Pentax immer möglich war. Bei Foto Maerz geht die Sachkenntnis der Menschen mit denen man als Normalsterblicher sprechen darf jedoch leider nicht über ein "Zoom muss repariert werden" hinaus. Wenn ich den präzisen Grund für den Defekt erfahren möchte, dann solle ich doch einen Gutachter beauftragen. Dabei ging es mir lediglich um eine Aussage die man noch vor einem Jahr vom Pentax-Service problemlos bekommen hätte.

Bis ich diese Aussage bekomme, muss ich aus den kryptischen Aussagen von Foto Maerz schließen, dass die Lebenserwartung dieses Objektivs eben nur zwei Jahre im Privatgebrauch (!) beträgt und man anschließend eben mit einer Reparatur rechnen muss, die mehr als die Hälfte eines vergleichbaren Objektivs kostet. Ob das mit dem High-End-Anspruch der teuersten Objektivlinie von Pentax zusammenpasst, muss jeder Käufer selbst entscheiden.

Insgesamt bin ich durch meine Erlebnisse mit Foto Maerz immer mehr verstimmt. Es macht immer noch genausoviel Spaß mit Pentax zu fotografieren, aber es macht immer weniger Spaß Pentax-Equipment zu kaufen und zu erhalten.

Montag, 18. Januar 2010

Pentax DA* 16-50 - blockiert nach AF-Problemen bei 29mm :-(

Es war der 23. Dezember 2009, ich war voll Vertrauen mit dem 16-50 an der K-7 auf dem Christkindlmarkt und schon bei der ersten Aufnahme wunder ich mich: Der AF tut nix mehr! Erstmal die üblichen Versuche unternommen, dann gemerkt: Der AF geht bei 16mm nur zwischen Naheinstellgrenze und 0,6m - jedoch bei 50mm im gesamten Bereich. Sehr ungutes Gefühl. Also bei 50mm in den Bereich zwischen 0,6 und unendlich gebracht und weiterfotografiert.

Es folgte wenige Bilder später Phase 2: Im Entfernungsbereich zwischen 0,6m und unendlich ließ sich das Objektiv nicht über die "Übersetzungsschwelle" (also die größere Steigung der Zoomübersetzung bei ca. 29mm) bringen. Ich musste also von 50mm auf 29mm zoomen, dann die Entfernung auf unter 0,6m drehen, dann ging wieder 16mm.

Es folgte wenige Bilder später Phase 3: AF funktioniert problemlos sowohl mit USM als auch mit Stange, das Objektiv lässt sich aber nur noch zwischen 50 und 29mm nutzen, dort ist es blockiert. 




Das vorerst letzte Bild mit dem DA 16-50



Nach einer längeren Odyssee durch die unergründlichen Tiefen des Paketsystems von DHL (das Paket war verschollen, dann wurde es beschädigt wiederentdeckt, schließlich umverpackt und neu aus den Weg gebracht) ist es heute endlich bei Foto Maerz in Hamburg angekommen. Ich hoffe sehr, dass ich nicht die gleichen schlechten Erfahrungen wie viele andere Pentax-Nutzer mit dem dortigen Reparaturservice mache.