Mittwoch, 3. Juni 2009

Fotorucksäcke Kata D3N1-20 vs. Tamrac Speed Pack 75 - Teil 1

Bislang war ich ausschließlich mit einem Lowepro Slingshot 200 unterwegs und habe immer alles untergebracht was ich mitnehmen wollte, hatte immer optimalen Schnellzugriff und den Wetterschutz stets eingebaut. Auf längeren Strecken hat jedoch meine rechte Schulter deutlich gemacht, dass sie langfristig nicht damit einverstanden ist, das gesamte Gewicht alleine zu tragen.
Ein neuer Rucksack sollte her.

Pflichtenheft:
- Kapazität des Slingshot 200
- Sowohl als Rucksack zu tragen als auch mit Schnellzugriff á la Slingshot
- Kein Laptopfach

Empfohlen wurden mir der Kata D3N1-20 sowie der Tamrac 3375 Speed Pack 75. Beide habe ich, da kein Fachgeschäft diese vorrätig hatte, im Versand bestellt und mit der Reiseausrüstung bepackt. Das ist:
- Pentax K20D mit BG2
- Pentax K10D
- Pentax DA 10-17
- Pentax DA* 16-50
- Pentax DA 18-250
- Sigma DC 30
- Pentax DA 35
- Pentax FA 43
- Pentax DA 55-300
- Samyang 85
- Pentax Blitz AF 200 FG
- Zwei Polfilter, ein ND-Filter
- Ladegerät, Akkus, Speicherkarten...
Wie man am obigen Foto des Slingshot 200 sieht, ist das problemlos zu verstauen und man hat immer Schnellzugriff auf beide Kameras.

Die Kata Tasche ist sehr unkonventionell konstruiert und bietet ein sehr seltenes Feature: Schnellzugriff sowohl für Linkshänder als auch für Rechtshänder. Allerdings nicht gleichzeitig, sondern man muss sich für eine Seite entscheiden und die Tasche entsprechend zusammenstecken. Das geht schnell, aber die Tasche ist dann erstmal auf Linkshänder- bzw. Rechtshänderbetrieb eingestellt.
Das führt jedoch dazu, dass die Seite auf der man sich den Schnellzugriff nicht eingerichtet hat (ich spreche im folgenden seitenneutral von der Nicht-Schnellzugriff-Seite) relativ schlecht an die Objektive rankommt: Hier im Bild ist der Schnellzugriff auf der linken Seite (also für Rechtshänder) eingerichtet, das ist der Modus "Right Sling" auf der (übrigens sehr informativen) Kata-Webseite. Ob man es glaubt oder nicht: Überhalb der Filter, verdeckt durch den (soweit wie möglich zurückgebogenen) Deckel befinden sich immerhin drei Objektive! Der Deckel ist nicht weiter umklappbar, da der Reißverschluss durch die Steckschnalle des Linkshänder-Schnellzugriffs blockiert wird.

Damit sind wir schon bei meinem ersten Kritikpunkt: Im voll aufgeklappten Zustand (beispielsweise wenn der Rucksack sicher abgelegt werden kann) sind nicht alle Objektive sinnvoll zugänglich. Dies ist teilweise ein Tribut an die Linkshänderfähigkeit des Rucksacks, könnte aber meiner Meinung nach auch besser gelöst werden.

Rechts sieht man die Schnellzugrifftasche des Kata, exemplarisch bestückt mit einer K10D mit BG2, daran ein DA 55-300. Daneben der AF 200 Blitz und das DA 10-17. Es sieht so aus als würde das 10-17 hier fröhlich durch die Gegend kullern, das ist aber nicht der Fall: Bei Schnellzugriff ist die Öffnung nach oben, es kann also nichts herausfallen. Dennoch überlege ich mir, hier kein Objektiv zu verstauen sondern anderes häufig gebrauchtes Zubehör.

Damit sind wir bei meinem zweiten Kritikpunkt: die Schnellzugriffstasche ist weit weniger nützlich als beispielsweise beim oben abgebildeten Slingshot. Während beim Slingshot der direkte Zugriff auf zwei Kameras kein Problem ist, ist beim Kata nur eine Kamera im Schnellzugriff und relativ viel Raum rund um die Kamera bleibt schlecht nutzbar.
Mein Vorschlag wäre, die Öffnung der Tasche nach oben ein wenig zu erweitern. So hätten zwei Kameras Platz und es wäre der vorhandene Platz deutlich besser ausgenutzt.

So sieht es aus, wenn die Kamera, das Objektiv und der Blitz entnommen sind: Oben sieht man die Filter, die mit einem Zwischenboden vom Objektiv abgetrennt sind. Diese Einteilung hat sich schon im Slingshot bewährt. Hinten, quasi als "Anschlag" für die Kamera mit aufgesetztem Objektiv, ist die Regenhülle des Rucksacks - leider gibt es keine integrierte Regenhülle wie im Slingshot.
Sehr angenehm ist, dass die Kamera wirklich bequem durch die seitliche Öffnung gezogen werden kann. Schade ist, dass der Platz seitlich neben der Kamera schlecht nutzbar ist - das frei liegende Objektiv oben hat das Problem wohl ganz gut verdeutlicht. Auch der Platz quer im Rucksack (also in Blickrichtung des Fotos) ist nicht optimal, da es gerade eben nicht für ein weiteres Objektiv längs hinter der Kamera mit dem aufgesetzten Objektiv reicht. Es gibt also relativ viele kleine Räume, die schlecht zu füllen sind bzw. die sperrigen Objektive gerade eben nicht mehr reinpassen.

Um beim obigen Blickwinkel vom Nutzer aus gesehen zu bleiben befindet sich im Hauptfach des Kata:
- Rechts das DA* 16-50, dahinter das Ladegerät
- Linkss das DA 18-250, dahinter übereinander liegend (auch das hat sich im Slingshot bewährt) das DA 35 und das FA 43. Diese drei Objektive sind wie oben schon beschrieben bei aufgeklapptem Deckel nur schwer erreichbar, durch die Schnellzugriffsöffnung jedoch problemlos.

Das Bild rechts zeigt das Deckelfach des Kata, exemplarisch bestückt mit einer K10D mit DA 10-17 und ein DA 55-300. Hier ist noch Platz für Akkus, Speicherkarten, etc.

Ergonomie: Gewöhnungsbedürftig ist die unkonventionelle Bedienung des Kata. Man muss sich wirklich klar werden, dass man sich grundlegend entscheiden muss welche Seite die Schnellzugriffseite des Kata ist - die Schnellzugriffsöffnung auf der anderen Seite ist nämlich wegen des dort geteilten Reißverschlusses nicht mehr nutzbar. Gewöhnungsbedürftig ist auch, dass man den Deckel nicht komplett öffnen kann, sondern die obere Ecke der Nicht-Schnellzugriff-Seite immer durch die genannte Reißverschlusskonstruktion verdeckt ist und nur von Schnellzugriff-Seite zu nutzen ist.
Wenn man sich damit erstmal abgefunden hat, ist die Variabilität des Kata beeindruckend und auch Rucksackgewichte von 10kg stellen dank dem variablen Tragesystem absolut kein Problem dar.
Ein nettes Gimmick ist die Stativtragetasche, deren oberer Verschluss jedoch nur für sehr schmalbrüstige Stative geeignet ist. Für mein Reisestativ muss ich die Klett-Konstruktion wohl noch umbauen.

Fazit: Sowohl per Schräg-Schnellzugriff als auch als Rucksack mit normalem Trägersystem macht der unkonventionell konstruierte Kata eine sehr gute Figur und wird mein Rucksack für längere Fototouren werden. Für Linkshänder ist der Kata eine echte Empfehlung!

Weiter geht es im Teil 2 mit dem Review des Tamrac Speed Pack 75.

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