Liebes DA 15, liebes DA* 300, ich muss mich bei Euch entschuldigen. Ich habe Euch gekauft in einer Mischung aus Zeitvertreib und Mitleid - ihr seid in der Auslage gestanden wie ausgesetzte Hunde in einem Tierheim. Also habe ich Euch mitgenommen, so wie ich an einem Straßenstand in Korea Bondegi mitgenommen habe: Wirkliches Interesse hatte ich nicht, aber ich dachte sowas muss man gemacht haben. Dazu kam der Charakter einer guten Tat, eben wie wenn man im Urlaub ausgesetzte Straßenköter in die Heimat mitnimmt und dort aufpäppelt.
Alleine, das mit dem Aufpäppeln hat nicht funktioniert. Ihr seid nur von einem Eck des Fotorucksacks ins andere gewandert, der Nutzen war gleich null und ich habe Euch nur Gassi geführt weil ich mich dazu verpflichtet gefühlt habe. Immer offener habe ich versucht Euch loszuwerden, habe Euch angepriesen wie sauer Bier. Ich habe Euch behalten - aber auch nur deshalb, weil Euch sonst niemand haben wollte. Mehr als einmal habe ich es bereut, Euch aus dem Elend der Gefangenschaft im Fotoladen erlöst zu haben und Euch ein sicheres Plätzchen in einem Fotorucksack geschenkt zu haben.
Wie habe ich Eure Eigenheiten verachtet und öffentlich gebrandmarkt: Der Schraubdeckel und die Lichtschwäche des DA 15, das Gewicht und die Packmaße des DA* 300 sowie bei beiden Objektiven die Unflexibilität der Festbrennweiten.
Nun habe ich Euch eine letzte Chance gegeben: Das DA 15 sollte am Berg zeigen, was es kann. Das DA* 300 sollte sich im Wildlife-Einsatz beweisen. Und tatsächlich: Ihr habt mein Herz gewonnen. Ihr habt gezeigt, was Ihr könnt. Wenn man Euch artgerecht hält, seid Ihr wirklich super Weggefährten und jeden Cent wert. Man muss Euch nicht aus Mitleid oder Zeitvertreib kaufen, es gibt ganz handfeste Gründe dafür. Sogar den Schraubdeckel des DA 15 habe ich auf dem Mount Kinabalu schätzen gelernt, die Offenblendleistung des DA* 300 hat mich schlicht fasziniert.
Entschuldigung, dass ich Euch vor die Türe setzen wollte, das hattet Ihr nicht verdient. Herzlich willkommen in meiner Kern-Ausrüstung!
Disclaimer: Ja, ich kenne den Unterschied zwischen Lebewesen und Gegenständen und ich gehöre zu den Menschen, die Gegenstände zwar schätzen, deren Liebe aber Menschen vorbehalten bleibt. Dennoch fühlte ich mich nach einigen abschätzigen Postings vor meinem Urlaub zu dieser Klarstellung verpflichtet.
Impression vom Mount Kinabalu
Wild lebender Orang Utan
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